Dr.-Karl-Theodor-Marx-Haus: Der Abbruch hat begonnen

Das Wohnungsbauunternehmen WIN ist dabei, an der Flaschenhof- und der Marienstraße Tatsachen zu schaffen, obwohl für die Neubebauung noch keinerlei Pläne veröffentlicht wurden. Wieder einmal wird in Nürnberg mit dem Dr.-Karl-Theodor-Marx-Haus ein wertvolles historisches Zeugnis der Stadt- und Architekturgeschichte geopfert.

Wohnungen werden fraglos gebraucht. Doch wer möchte in einem Umfeld leben, dass all seinen Reiz und seine historische Identität verloren hat? Pragmatiker werden einwenden, es gäbe dringendere Probleme. Und werden anschließend ins sonnige Italien oder nach Frankreich fahren und ihren Lieben Ansichtskarten pittoresker Altstädte schicken, während daheim die Bagger Altbau um Altbau niederreißen – verkehrte Welt.

 

One thought on “Dr.-Karl-Theodor-Marx-Haus: Der Abbruch hat begonnen

  • 28. Juni 2017 um 16:27
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    Einige der letzten Gebäude, das der durch Bernhard Solger geplanten, ersten Stadterweiterung und im Bombenkrieg fast vollkommen zerstörten Marienvorstadt, erhalten geblieben ist, fällt wieder einmal, ähnlich der Ehemalige Pinselfabrik Nürnberg Veillodter Str. oder der Wohnanlage in der Schillingstraße, schnöder Profitgier zum Opfer.
    „Geld regiert die Welt“ und der Nürnberger Stadtrat schaut tatenlos zu, ebenso das Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege was sowieso nur zum beruflichen Sprungbrett für frischgebackene, praxisfremde Hochschulabsolventen dient und absolute Farce ist.
    Wenn zumindest adäquater Ersatz gebaut würde. Aber die allermeisten Architekten des 21. Jahrhundert sind leider keine Baumeister mehr, ohne eigene Ideen aber mit dem Wunsch, sich selbst zu verwirklichen.
    Die Gebäude des. 21. Jahrhundert werden meist ob ihrer Einfallslosigkeit und bar jeglicher Ästhetik keine fünfzig Jahre überdauern. Das sieht man ja an der grauenhaften AOK Nürnberg am Frauentorgraben was erst 1970 erbaut wurde, nun aber schon wieder weichen soll. Dafür hatte man seinerzeit den wunderbaren Kulturverein geopfert, der fast wieder aufgebaut war.
    Betrachtet man die erste AOK Verwaltung von Müller/Kröck in der Karl-Grillenberger-Straße neben dem wundervollen ehemaligen Arbeitsamt von Ernst Schweizer, erkannt man den Unterschied zwischen Architekten die vor 90 Jahren auch als Baumeister tätig waren und den einfallslosen Architekten des. 21. Jahrhundert, die zwar wenig Ideen haben, sich aber dennoch selbst verwirklichen wollen. Meist kommt dabei ein hässlicher Einheitsbrei mit schießschartenartigen Fenstern raus, der kaum fünfzig Jahre überdauern wird.

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