Ein stadtbildprägendes Bauwerk im Nürnberger Süden verliert sein Gesicht: Der Hochbunker an der Augustenstraße in Bleiweiß wurde 1941 errichtet. Die trutzigen, meterstarken Betonmauern versah man mit Walmdächern, um den Bau beim Blick aus der Luft als normales Wohngebäude zu tarnen. Die kahlen Außenmauern bereicherte der Nürnberger Künstler Wolfgang Harms 1987 mit einer fantastischen Illusionsmalerei mit Architekturmotiven der Antike.
Nun lässt ein privater Investor, der der Bunker bereits vor Jahren aus dem Besitz des Bundes ersteigert hat, umbauen. Mauerdurchbrüche zerstören die beliebten Malereien und damit den Charakter eines Bauwerks, das sich vom „schwierigen Denkmal“ der NS-Zeit zu einem Wahrzeichen des Stadtteils Bleiweiß gemausert hat. Eine etwas überlegtere Planung und ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Bauwerk und seiner beeindruckenden Fassadenkunst wäre wünschenswert – vor allem mit Blick darauf, dass der Bunker in Zukunft einen Kinderhort beherbergen soll. Wieso vernichtet man hochwertige, noch dazu humorvolle Fassadenkunst, die auch und gerade die kleinen Bürger mit ihren wachen Augen für die Details der Welt zu schätzen wüssten?
Der Baukunstbeirat kritisierte die Vorgänge auf seiner Sitzung im letzten September deutlich, auch deshalb, weil die Stadt Nürnberg und damit wir Bürgerinnen und Bürger die Malereien einst mit 120.000 D-Mark finanziert haben (Fotos: © Boris Leuthold).
Nicht aufregen….., denn in Nürnberg wurde ja gezielt während der Diskussion über den Rathaussaal der Slogan verbreitet- WAS WEG IST IST WEG.
Hier zeigt sich am deutlichsten welche Gesinnung bei den Stadtoberen vorherrscht.
W. Harms
Der ehemalige Be-Maler des Bunkers