Schneller als erwartet hat das Wohnungsbauunternehmen Nürnberg-Ost an der Waldluststraße Tatsachen geschaffen und den Sechsspänner Nr. 111-121 abgerissen. Angeblich hätte sich eine Sanierung der Bauten aus den 1920er Jahren nicht gelohnt. An ihrer Stelle soll nun ein (verdichteter) Neubau entstehen.
Obwohl der Vorstadtverein Zabo e. V. und die Stadtbild-Initiative Nürnberg für den Erhalt der Häuser in die Bresche sprang und auch die Lokalpresse Stellung für die historischen Siedlungshäuser bezogen hat, sind die Häuser am Ende gefallen. In einer Umfrage im April, bei der 680 Personen teilnahmen, erklärte eine überwältigende Mehrheit von knapp 67 Prozent, dass sie den Charakter der Siedlung am Heimgartenweg erhalten wissen will und es keine weiteren Abbrüche mehr geben dürfe. Zu einer Erhaltungssatzung für das Gebiet konnte sich die Stadt Nürnberg bisher nicht durchringen.
Immerhin hat der gemeinsame Einsatz der Institutionen eine Diskussion in Gang gesetzt, ob und wie die „Siedlungshochburg“ ihren historischen Charakter erhalten kann, ohne dass die Einwohner dabei auf zeitgemäße Wohnverhältnisse verzichten müssen. Dass eine energetisch sinnvolle Sanierung UND der Erhalt des historischen Charakters der Architektur und des Siedlungs-Ensembles möglich sind, zeigen uns gelungene Beispiele aus dem Ruhrpott und anderen Regionen. So etwas muss auch in Nürnberg möglich sein!