Aktuelle Medienberichte zum Wettbewerb Hauptpost

Die Lokalmedien berichteten in den letzten Tagen über die Ergebnisse der Architekturwettbewerbs zur Hauptpost. Die endgültige Entscheidung, welches Projekt wie und von wem umgesetzt wird, steht jedoch noch aus. Die Stadtbild-Initiative Nürnberg ist gespannt auf die Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger:

André Fischer: Der Sieger, der noch nicht gewonnen hat. In: Nürnberger Zeitung, 21. Juli 2015 (online seit 23. Juli).

Daniel Bendl: Architektur-Wettbewerb zu Ende. So stellt man sich die Neubebauung vor. Auf: Nürnberg und so, 23. Juli 2015.

Claudine Stauber: Jetzt steht fest, wie Nürnbergs Bahnhofsplatz aussehen wird. In: Nürnberger Nachrichten, 7. Februar 2016.

Wettbewerb für die Hauptpost beendet

Die Sieger des Architekturwettbewerbs um die Neubebauung des Hauptpost-Areals am Bahnhofsplatz sind bekannt (Quelle: Nürnberger Zeitung, 22. Juli 2015, Printausgabe). Die Jury kürte die Entwürfe des Berliner Architekten Max Dudler sowie Auer & Weber aus München zu gleichberechtigten Gewinnern. Auf die Plätze 3 bis 4 schafften es die Entwürfe von Knerer & Lang sowie Bär Stadelmann Stöcker aus Nürnberg. Ein 2. Platz wurde nicht vergeben. Auch Mitglieder der Stadtbild-Initiative Nürnberg waren beratend an dem Verfahren beteiligt.

Alle prämierten Entwürfe sehen einen Neubau an Stelle des Kopfbaus aus den 1930er Jahren vor. Die Stadtbild-Initiative steht dem Abbruch des stadtbildprägenden Bauwerks nach wie vor kritisch gegenüber. Die zentralen Forderungen der Stadtbild-Initiative, Wert auf Einklang mit den historischen Nachbargebäuden zu legen, eine Maximalhöhe von rund 40 Metern einzuhalten und sich gestalterisch vom Einerlei der Hotelneubauten etwa an der Bahnhofstraße abzusetzen, sind aber zumindest teilweise berücksichtigt worden.

Wer die Siegerentwürfe selbst in Augenschein nehmen möchte, kann sie vom 22. Juli bis 29. Juli 2015 in der ehemaligen Hauptpost am Bahnhofsplatz besichtigen. Die Ausstellung ist wochentags von 10 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

3D-Visualisierungen zu den eingereichten Entwürfe finden Sie im Deutschen Architekturforum. Die Entwürfe 1001 und 1003 teilen sich den 1. Platz, die Projekte 1008 und 1011 erhielten den 3. bzw. 4. Preis.

Pinselfabrik ist Geschichte

Die letzten Reste der Pinselfabrik verschwinden (© Heike Hein, 2015).
Die letzten Reste der Pinselfabrik verschwinden (© Heike Hein, 2015).

Die ehemalige Pinselfabrik in der Veillodterstraße 1 ist vernichtet. Seit Juni wurde das 1861 errichtete historische Industriegebäude Stück für Stück zerstört. Auch der letzte verbliebene Rest des alten Baumbestandes wird beseitigt. Die Zukunft wird zeigen, ob die Bauherrin Bauhaus Liebe & Partner der Aufgabe gewachsen ist, einen ansatzweise adäquaten Nachfolgebau an Stelle der Pinselfabrik zu errichten. Die bisher bekannten Plänen und Visualisierungen geben jedoch keinen Anlass zur Hoffnung (siehe Prospekt des Bauträgers, PDF).

Die Proteste der Bürgerinitiative „Erhalt der Pinselfabrik“ haben den Abbruch nicht verhindern können, doch hat der große Widerstand der Anwohner gezeigt, dass das Interesse am Erhalt historischer Bauten wächst. Dies ist ein positives Zeichen, auch wenn es für die Pinselfabrik zu spät kommt. Durch unüberlegte Abbrüche und lieblos geplante Neubebauung, die einzig nach Maßgabe größtmöglicher Rendite geschieht, verliert Nürnberg mehr und mehr an Charakter. Können wir es uns leisten, nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und den Sanierungswellen der Nachkriegszeit noch mehr von unserer städtebaulichen Geschichte zu opfern? Wir sagen: Nein. Denn was bringt den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Umfeld, in dem sie nicht mehr leben wollen?

Bau 508 in der Tilly-Kaserne vom Abbruch bedroht

Nach dem Gebäude Bärenschanzstraße 8a ist wieder ein historisches Kasernengebäude vom Abbruch bedroht. 

In den vergangenen Jahren hat der Freistaat Bayern auf dem Gelände der ehemaligen Tilly-Kaserne mehrere historische Kasernenbauten, die von der Polizeiinspektion Nürnberg-West genutzt weden, erfolgreich und mit erkennbarem Bemühen um die Verbindung von Alt und Neu saniert. Nun jedoch steht das Schicksal des Baus 508 auf der Kippe.

Der monumentale Sichtziegelbau war ursprünglich ein Magazingebäude der königlich-bayerischen Infanterie- und Artilleriekaserne, die zwischen 1900 und 1912 in Großreuth bei Schweinau angelegt wurde. Ein Gutachten von 2010 besagte, dass eine Sanierung unrentabel und dem Neubau der Vorzug zu geben sei. Durch den Abbruch würde das ohnehin stark dezimierte Ensemble eines der bedeutendsten Zeugnisse von Nürnbergs Militärgeschichte weiter zerstört.

Die Stadtbild-Initiative Nürnberg steht für einen Erhalt des Gebäudes ein. Stadtheimatpflegerin Dr. Claudia Maué hat bereits Anfragen an das bayerische Innenministerium als Bauherrin und an das Polizeipräsidium gerichtet, ob nicht doch eine Sanierung des historischen Gebäudes 508 denkbar wäre. Die Polizei steht einer ersten Stellungnahme nach einer Sanierung positiv gegenüber, da man mit den bereits renovierten Altbauten auf dem Gelände sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

Umladehallen in „Lichtenreuth“ doch denkmalwert?

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© Jonathan Kielkowski, 2012 (gesichterderstadt.wordpress.com)

Mit den Umladehallen des ehemaligen Südbahnhofs besitzt Nürnberg ein bedeutendes Denkmal der Industriekultur. Die Stadtbild-Initiative plädiert für den Erhalt des Bauwerks. Neue Recherchen haben ergeben: Die Hallen sind zum größten Teil im Original erhalten.

Die Planungen für den Stadtteil „Lichtenreuth“, der auf dem Gelände des früheren Südbahnhofs an der Brunecker Straße entstehen soll, laufen auf Hochtouren. Die Lokalpresse berichtete ausführlich. Auf dem Gelände befindet sich ein bemerkenswerter Industriebau: Die 1929 geplanten Umladehallen, in denen die Nürnberger Paketpost über Jahrzehnte be- und entladen wurde. Die gewaltige, zweiteilige Halle war 1935 Ausstellungsort für die Schau „100 Jahre deutsche Eisenbahnen“. Ihre Architektur und technische Ausstattung gehörten zu den fortschrittlichsten ihrer Zeit.

Die Stadtbild-Initiative Nürnberg tritt für den Erhalt dieses Industriedenkmals ein. In der Vergangenheit hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die Aufnahme in die Denkmalliste mit der Begründung abgelehnt, der Bau habe durch Kriegsschäden zu viel originale Substanz verloren. Neue Forschungen von Wolf Hergert (Geschichte für alle e. V.) haben nun aber belegt, dass der Bau weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben ist. Lesen Sie hier den bebilderten Bericht:

Die Güterumschlaghallen am Nürnberger Südbahnhof

Online-Petition „Rettet die Hauptpost!“ beendet

Die Stadtbild-Initiative Nürnberg zieht ihre Online-Petition zum Erhalt des Hauptpost-Kopfbaus zurück.

Aktuell (15. April 2015) haben 989 Personen (davon 453 aus Nürnberg) unsere Petition unterschrieben. Es besteht somit keine Chance mehr, die angestrebte Unterschriftenanzahl von 4.200 zu erzielen. Einige Ziele der Petition haben wir jedoch erreicht:

  • Wir haben eine öffentliche Diskussion über den Erhalt des Kopfbaus bewirkt.
  • Wie von uns gefordert, wurde der Erhalt des Kopfbaus als Alternative explizit in den Auslobungstext des Wettbewerbs aufgenommen (vielleicht greifen teilnehmende Planungsbüros die Idee eines Erhalts des Kopfbaus in ihren Entwürfen auf).
  • Ferner hat die Stadt klargestellt, dass für einen Neubau maximal die Höhe des ERGO-Gebäudes akzeptiert wird.

An dieser Stelle danken wir herzlich unseren Unterstützerinnen und Unterstützer für Ihren Beitrag und die vielen positiven Kommentare, die auf der Online-Petitionsseite und auf Facebook eingegangen sind! Die Stadtbild-Initiative setzt sich auch weiterhin für den Erhalt des Kopfbaus der Hauptpost ein.

WBG hält an Abbruch der Siedlung Schillingstraße fest

Die WBG hält unbeirrt an ihrem Plan fest, die Siedlung Schillingstraße für einen Neubau zu opfern. Die Stadtbild-Initiative Nürnberg hat alle Mittel ausgeschöpft, um die Wohnbaugesellschaft doch noch zum Umdenken zu bewegen – leider ohne Erfolg.Die WBG hat immerhin zugesichert, dass Geschichte und Baubestand der Siedlung für die Nachwelt in Text- und Bildform dokumentiert werden. Folgende Erklärung haben wir heute an die Presse verschickt:

 Ensemble Schillingstr Pressenotiz 150326-001