Obwohl die Bürgerinitiative alle Mittel ausgeschöpft hat, die Zerstörung des Gebäudes und des Gartens zu verhindern, stehen die von der Stadt genehmigten Pläne für die Neubebauung fest. Lesen Sie dazu den aktuellen Bericht in den Nürnberger Nachrichten.
Umladehallen in „Lichtenreuth“ doch denkmalwert?

Mit den Umladehallen des ehemaligen Südbahnhofs besitzt Nürnberg ein bedeutendes Denkmal der Industriekultur. Die Stadtbild-Initiative plädiert für den Erhalt des Bauwerks. Neue Recherchen haben ergeben: Die Hallen sind zum größten Teil im Original erhalten.
Die Planungen für den Stadtteil „Lichtenreuth“, der auf dem Gelände des früheren Südbahnhofs an der Brunecker Straße entstehen soll, laufen auf Hochtouren. Die Lokalpresse berichtete ausführlich. Auf dem Gelände befindet sich ein bemerkenswerter Industriebau: Die 1929 geplanten Umladehallen, in denen die Nürnberger Paketpost über Jahrzehnte be- und entladen wurde. Die gewaltige, zweiteilige Halle war 1935 Ausstellungsort für die Schau „100 Jahre deutsche Eisenbahnen“. Ihre Architektur und technische Ausstattung gehörten zu den fortschrittlichsten ihrer Zeit.
Die Stadtbild-Initiative Nürnberg tritt für den Erhalt dieses Industriedenkmals ein. In der Vergangenheit hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die Aufnahme in die Denkmalliste mit der Begründung abgelehnt, der Bau habe durch Kriegsschäden zu viel originale Substanz verloren. Neue Forschungen von Wolf Hergert (Geschichte für alle e. V.) haben nun aber belegt, dass der Bau weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben ist. Lesen Sie hier den bebilderten Bericht:
Online-Petition „Rettet die Hauptpost!“ beendet
Die Stadtbild-Initiative Nürnberg zieht ihre Online-Petition zum Erhalt des Hauptpost-Kopfbaus zurück.
Aktuell (15. April 2015) haben 989 Personen (davon 453 aus Nürnberg) unsere Petition unterschrieben. Es besteht somit keine Chance mehr, die angestrebte Unterschriftenanzahl von 4.200 zu erzielen. Einige Ziele der Petition haben wir jedoch erreicht:
- Wir haben eine öffentliche Diskussion über den Erhalt des Kopfbaus bewirkt.
- Wie von uns gefordert, wurde der Erhalt des Kopfbaus als Alternative explizit in den Auslobungstext des Wettbewerbs aufgenommen (vielleicht greifen teilnehmende Planungsbüros die Idee eines Erhalts des Kopfbaus in ihren Entwürfen auf).
- Ferner hat die Stadt klargestellt, dass für einen Neubau maximal die Höhe des ERGO-Gebäudes akzeptiert wird.
An dieser Stelle danken wir herzlich unseren Unterstützerinnen und Unterstützer für Ihren Beitrag und die vielen positiven Kommentare, die auf der Online-Petitionsseite und auf Facebook eingegangen sind! Die Stadtbild-Initiative setzt sich auch weiterhin für den Erhalt des Kopfbaus der Hauptpost ein.
WBG hält an Abbruch der Siedlung Schillingstraße fest
Die WBG hält unbeirrt an ihrem Plan fest, die Siedlung Schillingstraße für einen Neubau zu opfern. Die Stadtbild-Initiative Nürnberg hat alle Mittel ausgeschöpft, um die Wohnbaugesellschaft doch noch zum Umdenken zu bewegen – leider ohne Erfolg.Die WBG hat immerhin zugesichert, dass Geschichte und Baubestand der Siedlung für die Nachwelt in Text- und Bildform dokumentiert werden. Folgende Erklärung haben wir heute an die Presse verschickt:
Neues zur Geschichte der Pinselfabrik
Kunsthistoriker Sebastian Gulden hat sich eingehender mit Geschichte und Architektur der ehemaligen Pinselfabrik im Maxfeld beschäftigt. Lesen Sie hier seine Dokumentation:
Aussagen des Baureferenten zum Wettbewerb Hauptpost
Baureferent Daniel Ulrich stellt in einem Schreiben an die Stadtbild-Initiative vom 17. März 2015 die Position der Stadt Nürnberg zur möglichen Höhe eines Neubaus an Stelle des Kopfbaus der Hauptpost klar und äußert sich zum Inhalt des Wettbewerb-Auslobungstextes betreffend eines möglichen Erhalts.
- Ein Hochhaus mit bis zu 15 Geschossen (vgl. Plärrerhochhaus) sei nicht mit der Stadt abgesprochen. „Richtig ist, dass in einem Wettbewerb, dessen Auslobung mit der Stadt Nürnberg abgestimmt wurde, eine maximale Höhe von etwa 40 m für die Traufe eines denkbaren Neubaus angesetzt wurde. Diese Höhe ergibt sich aus den Regelungen des § 34 BauGB, sie ist die Höhe des Ergo-Gebäudes auf der anderen Seite des Bahnhofsplatzes. Eine wie von Ihnen angedeutete Absprache zu mehr Höhe gibt es nicht, eine größere Höhe wäre städtebaulich auch nicht vertretbar.“
- Zum Erhalt des Kopfbaus als formulierte Alternative im Auslobungstext für den Wettbewerb: „Weiterhin ist im Wettbewerb bewusst offen gelassen, ob es nicht gelingen kann, das bestehende Bauwerk oder Teile davon zu erhalten.“
Dazu entgegnen wir:
Wir weisen darauf hin, dass unser zentrales Anliegen, das wir auch mit der Online-Petition verfolgen, der Erhalt des Kopfbaus ist, und nicht die Höhe und Gestaltung eines eventuellen Nachfolgebaus.
Zu Punkt 2 bezweifeln wir, ob ein „bewusstes Offenlassen“ für die Architekturbüros, die am Wettbewerb teilnehmen, ein klarer Hinweis darauf sein kann, dass auch ein Erhalt des Kopfbaus als Entwurfsalternative begrüßt würde. Die öffentlich hierzu vom Investor gemachten Äußerungen sind doch zu eindeutig (vgl. diverse Aussagen in der Presse). Außerdem hängt dies sehr stark von der konkreten Formulierung des Auslobungstextes ab. Dieser ist uns bisher nicht bekannt.
Bürgerinitiative „Erhalt der Pinselfabrik“ gegründet
Die neue Bürgerinitiative, die die ehemalige Pinselfabrik in der Veillodterstraße 1 erhalten möchte, hat sich offiziell gegründet. Lesen Sie hier den aktuellen Bericht aus dem Stadtanzeiger Nord der Nürnberger Nachrichten (das im Artikel angegebene Baujahr ist falsch – es muss „1861“ heißen, nicht „1981“):

Bürgerinitiative für Erhalt der Pinselfabrik formiert sich
Die letzte ihrer Art im Viertel
Die Pinselfabrik Veillodterstraße 1 soll hochverdichteter Neubebauung weichen
Maximale Nachverdichtung
Hohe Bäume, Vorgärten und lichte Weite prägten einst die Veillodterstraße und ihr Umfeld. Die von hohen Bäumen und einem dekorierten Gusseisenzaun umsäumte ehemalige Pinselfabrik an der Ecke Veillodter- und Lindenaststraße ist nahezu alles, was von diesem Vorortidyll übrig blieb. Das zweigeschossige Gebäude mit Walmdach ist von der Straße zurückgesetzt. Mit seinem Garten ist es eine grüne Insel der alten Zeit inmitten der Häuserschluchten der Nachkriegszeit.
- Die Pinselfabrik vor dem Zweiten Weltkrieg inmitten villenartiger Bebauung und viel Grün (Quelle: Stadtarchiv Nürnberg).
- Heute – die Pinselfabrik als grüne Insel zwischen der Blockbebauung der Nachkriegszeit (Quelle: Bing Maps).
Doch die Pinselfabrik und ihr Garten sollen weg. Der derzeitige Eigentümer möchte mit einem Neubau, der unter dem nicht gerade bescheidenen Namen „Max Palais“ firmiert, kräftig nachverdichten. Die enge Bebauung der Nachkriegszeit von nebenan soll bis an die Veillodterstraße herangezogen werden. Ein gewaltiger, viergeschossiger Block mit hohem Dach und scharfer Kante zur Straßenkreuzung soll entstehen, wo jetzt noch ein historisches Haus und hohe Laubbäume stehen. Die unbedachte Nachverdichtung der Nachkriegszeit soll fortgesetzt und der letzte Rest der einst lockeren Bebauung vor diesem Abschnitt der Nürnberger Stadtmauer gewinnbringend bis zum Letzten ausgenutzt werden. Das ist aus Sicht des Investors verständlich. Aber ist es für dieses Viertel, für seine Bewohner, für das Stadtbild auch sinnvoll und vertretbar?
Insel der Gründerzeit
Die Pinselfabrik ist eines der ersten Bauwerke vor den Mauern der Altstadt. Sie entstand 1861, Jahre bevor die Nordstadt durch den Wegfall der Festungseigenschaft Nürnbergs planmäßig erschlossen werden konnte. Sie gehört zu den letzten Gebäuden, die an die bedeutende Nürnberger Industriekultur der Gründerzeit im Viertel erinnern. Die anderen – Schwanhäußer Stabilo, Staedtler und viele mehr – sie alle sind längst in die Vororte abgewandert, ihre Bauten verschwunden.
Die Pinselfabrik ist das einzige Gebäude der Veillodterstraße, das die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs überlebt hat. Der Bauträger wirbt in seinem Prospekt mit dem Charme des Viertels, das durch „großzügige Bürgerhäuser mit phantasievoll dekorierten Fassaden“ geprägt sei. Wie passt das mit der Absicht zusammen, ausgerechnet das letzte noch verbliebene historische Haus des Straßenzugs abreißen zu wollen?
Dringend benötigter Wohnraum?
In Nürnberg werden Wohnungen gebraucht. Vor allem Familien mit Kindern der mittleren Einkommensklassen suchen derzeit bezahlbaren Wohnraum. Wer glaubt, in der Veillodterstraße 1 entstünde durch den geplanten Neubau Wohnraum für die, die ihn am meisten brauchen, der irrt: Ortsfremde Kapitalanleger ohne Bezug zum Viertel, die über 4.500 Euro für den Quadratmeter netto kalt bezahlen – das sind über 1.000 Euro über dem Nürnberger Durchschnitt – erwarten selbstverständlich hohe Mieteinnahmen. Hier entsteht Wohnraum für reiche Kundschaft in einem „In-Viertel“.
Mit der Pinselfabrik in der Veillodterstraße droht ein weiteres Stück Nürnberger Vorortidylls für immer zu verschwinden. Kann sich Nürnberg nach den Zerstörungen des Krieges und der Nachkriegszeit solche Verluste noch länger leisten? Wir von der Stadtbild-Initiative sagen: Investitionen in neuen Wohnraum sind gut und richtig. Aber: Wenn wir weiterhin achtlos alles wegreißen, was sich vermeintlich „nicht rentiert“, wird unsere Stadt ihren Lebenswert nach und nach verlieren. Das Umfeld, in dem wir leben, gehört uns allen. Es ist wichtig für unser Wohlbefinden und unsere Identität. Und es ist bares Geld wert, denn nur, wo es schön ist, da wollen Menschen gerne leben und für ihren Wohnraum bezahlen. Warum also die Pinselfabrik in der Veillodterstraße nicht restaurieren? Warum nicht statt Hochverdichtung Wohnraum schaffen, der zwar weniger Rendite bringt, aber dem Stadtbild eine Augenweide bewahrt? Möglich wäre es.
Bilden Sie sich selbst eine Meinung und sehen Sie sich die bisherige Planung des Bauherrn an: http://www.bauhaus-bautraeger.de/fileadmin/files/Expose/150128_Maxpalais-Expose_ansicht.pdf
Online-Petition „Rettet die Hauptpost! Für den Erhalt eines Nürnberger Wahrzeichens!“ gestartet
Die Stadtbild-Initiative Nürnberg hate eine Online-Petition gestartet, in der der Erhalt des stadtbildprägenden Kopfbaus der Hauptpost gefordert wird. Bitte unterstützen Sie uns und geben Sie uns Ihre Stimme! Das dauert nur eine Minute und ist auch anonym möglich: https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-hauptpost-fur-den-erhalt-eines-nurnberger-wahrzeichens






